Reise durch das Schwein Teil 3

In einem Pariser Schlachthof trinken Damen ein Gläschen Blut – vermutlich, um sich vor Tuberkulose zu schützen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bis ins 20. Jahrhundert hinein war man überzeugt, dass der Konsum von tierischem Blut der Gesundheit äusserst förderlich sei. Also kursierten zahllose Mittelchen auf der Basis von Blut, beworben mit den höchsten Versprechungen. Namentlich war man sicher, dass Blut gegen Tuberkulose helfe und so schauten etwa die Damen der Pariser Bourgeoisie vor dem Einkauf bei Bon marché oder Printemps schnell auf ein Gläschen Ochsenblut in den Abattoires vorbei.

Heute tauchen in den Schlachthöfen nur noch selten blutdurstige Damen auf. Interessant geblieben ist der Stoff aber für die Küche, wo er zum Beispiel Eier ersetzen kann oder Saucen und Fleischgerichten Tiefe und eine herrliche Konsistenz verleiht – «ein außergewöhnliche Erfahrung», wie die Köchin Susanne Vögeli meint. Auf Lemusa weiss man insbesondere das Blut vom Schwein zu schätzen und kocht einen süßen Pudding daraus, der Zinzolin heisst. Allerdings erinnert das Blut auch an eine Zeit, als man Schweine in der Hauptstadt Port-Louis vor Gericht und sogar an den Pranger stellte. Düstere Zeiten. Mehr dazu in dem kleinen Heft über das Quartier du Port, wo das Blut vom Schwein eine besondere Rolle spielt.

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