Haartourist

Seine Probleme beim Coiffeur abzuladen, hat eine lange Tradition… auch auf Malta, wo meine Haare zum 25. Mal seit Beginn ihrer Welttournee geschnitten wurden.

Während vieler Jahre ging ich regelmäßig zu derselben Coiffeuse in Zürich an der Seefeldstrasse – einer jungen Frau, die Regula hieß, ihren Nachnamen habe ich nie erfahren. Im Frühjahr 2011 teilte mir Regula mit, dass dies wohl das letzte Mal sei, dass sie mir die Haare schneide, denn sie wolle sich beruflich verändern und gehe «in den Tourismus», wie sie sich ausdrückte. Ich hatte keinerlei Lust, mir eine neue Coiffeuse oder einen neuen Coiffeur in Zürich zu suchen. Also beschloss ich, auch meine Haare «in den Tourismus» zu schicken. Fortan, so nahm ich mir vor, wollte ich mich für jeden Haarschnitt in einem neuen Land zum Friseur begeben.*

Von diesem Zeitpunkt an zeichne ich auch jeden meiner Besuche beim Coiffeur per Video auf. Meistens halte ich dabei die Kamera oder das Mobiltelefon einfach in der Hand und filme die Szene im Spiegel. Diese Clips schneide ich dann jeweils zu einer dreiminütigen Sequenz zusammen, stets nach demselben Schema.

All meine Coiffeurbesuche seit 2011 werden in chronologischer Reihenfolge in einem PDF-Heft vorgestellt. Bei den Bildern handelt es sich zum größten Teil um Stills aus den Filmen, manchmal auch um Detailaufnahmen aus dem jeweiligen Salon. Ein Link (unter der Landesfahne) führt jeweils zu dem kurzen Film selbst, der auf dem Videoportal Vimeo zur Ansicht bereitsteht. Die einzelnen Schauplätze des Hauptschnitts können auch über eine Weltkarte angesteuert werden.

* Während der Monate, in denen die SARS-CoV-2-Pandemie das Reisen schwierig bis unmöglich machte, weitete ich das Spektrum der Länder, die ich als Haartourist besuchte, auf Mikronationen aus und liess mich in Noseland, Flaadermuus-Veedel und Charlatania scheren.